Stärke Deine Psyche – Bewältigungsstrategien Neurodermitis

Inwiefern Neurodermitis die Psyche der Betroffenen belastet, ist von Person zu Person sehr unterschiedlich. Laut der Forschung lohnt es sich allerdings, Zufriedenheit mit dem eigenen Äußerem zu üben. Wir stellen Dir in diesem Artikel außerdem einen Schutzfaktor für Deine Psyche vor: die soziale Unterstützung. 

Zufriedenheit mit dem eigenen Aussehen

Wer ein negatives Körperbild von sich hat, empfindet auch eher Scham und Angst in diesem Zusammenhang. Diese Emotionen können jedoch die psychische Gesundheit wiederum belasten. In einer Studie mit Neurodermitis-Patient*innen wurde beobachtet, dass die Zufriedenheit mit dem Aussehen vorhersagt, wie stark die psychische Belastung nach einem halben Jahr ausgeprägt ist. Auch wenn bereits eine Behandlung der Haut begonnen hatte, war der Effekt sichtbar: Je geringer die Zufriedenheit, desto stärker war die psychische Belastung ausgeprägt. 

Zufrieden mit dem Äußeren werden:

Du kannst Dich fragen, wofür Du an Deinem Äußeren oder Deinen Umständen dankbar bist. Wie kannst Du heute freundlich zu Dir sein und Deine Zufriedenheit ausdrücken?

Doch die Zufriedenheit mit dem eigenen Aussehen war nicht der einzige wichtige Einflussfaktor in der Studie. Die Studienteilnehmenden wurden in dem untersuchten Zeitraum von 6 Monaten ebenfalls über ihre soziale Unterstützung befragt. Je geringer die soziale Unterstützung wahrgenommen wurde, desto eher kam es zu psychischen Problemen.

Soziale Unterstützung im Umgang mit Neurodermitis

Allgemein beschreibt soziale Unterstützung die Möglichkeit, Hilfe von anderen Menschen zu erhalten. Dabei muss die Hilfe nicht nur rein praktischer oder materieller Art sein. Auch Bedürfnisse wie Zuneigung oder Sicherheit werden mit sozialer Unterstützung als Ressource bedient. 

Soziale Unterstützung erhältst Du meist durch ein Netzwerk an sozialen Kontakten: Freunden oder Familie. Dabei kommt es aber nicht zwingend auf die Größe Deines sozialen Netzwerkes an. Wichtig ist, ob Du darauf vertrauen kannst, in bestimmten Situationen soziale Unterstützung zu bekommen. Die wahrgenommene Unterstützung trägt nämlich dazu bei, dass wir besser mit schwierigen Situationen umgehen können. Sie beeinflusst Deine physischen und emotionalen Reaktionen auf Herausforderungen positiv. Vor diesem Hintergrund wird ersichtlich, dass auch Neurodermitiker*innen von sozialer Unterstützung profitieren können. 

Soziale Unterstützung ist eine von vielen Bewältigungsstrategien, um im Alltag besser mit der Hautkrankheit umzugehen. Sie ersetzt allerdings keine medizinische oder psychologische Behandlung. 

Was kannst Du mitnehmen?

Ansprechen 

Gibt es eine Möglichkeit, wie Freunde oder Familie Dich im Umgang mit der Neurodermitis unterstützen könnten? Sei es ein offenes Ohr, Hilfe beim Eincremen, Aufgabenverteilung beim Abwaschen und Putzen – kleine Unterstützungen sind bereits Zeichen der Anteilnahme. Versuche, Deine Bedürfnisse in Ich-Botschaften zu vermitteln. Das hilft Deinem Gegenüber, sich besser in Dich hineinzuversetzen und transportiert Deine Gefühle auf einer mehr geschützten und konstruktiven Weise.

Dankbarkeit 

Vielleicht hast Du in der Vergangenheit bereits Unterstützung erfahren. Dann lohnt es sich, sich im Danken zu üben. Dankbarkeit gegenüber anderen Menschen auszudrücken, tut nicht nur der zwischenmenschlichen Beziehung gut. Es erhöht auch Dein eigenes Wohlbefinden. 

Destruktive Bewältigungsstrategien erkennen

Die Art und Weise, wie man mit der körperlichen und seelischen Belastung der Neurodermitis umgehen kann, ist individuell sehr verschieden. Doch lohnt es sich, einen Blick auf den eigenen Umgang mit Neurodermitis zu werfen. Gibt es „negative“ Verhaltensweisen, die sich als nicht hilfreiche Bewältigungsstrategien etabliert haben? 

Beispiele für hilfreiche
Bewältigungs-
strategien:
Beispiele für nicht hilfreiche Strategien:
  • Akzeptanz und ggf. Humor gegenüber der eigenen Situation
  • Ablenkung von Symptomen durch Meditation, sozialer Interaktion oder ein Hobby 
  • Aktive Bewältigung durch medizinische Behandlung mit der Zuversicht auf Besserung
  • Selbstfürsorge
  • Rückzug aus sozialen Situationen

  • Vermeidung von romantischen Partnerschaften, aus Scham oder Angst bezüglich der Haut/des Aussehens
  • exzessiver Substanzgebrauch (z. B. Alkohol)
  • Selbstvorwürfe

Quellen:

  • Costeris, C.; Petridou, M.; Ioannou, Y. Social Support and Appearance Satisfaction Can Predict Changes in the Psychopathology Levels of Patients with Acne, Psoriasis and Eczema, before Dermatological Treatment and in a Six-Month Follow-up Phase. Psych 2021, 3, 259-268. https://doi.org/10.3390/psych3030020 (external)
  • Kaneko, S, Sumikawa, Y, Murota, H, Tabara, M, Katayama, I, Morita, E. Trends of stress and stress coping in patients with atopic dermatitis: Analysis using the brief coping orientation to problems experienced inventory. J Cutan Immunol Allergy. 2020; 3: 4– 9. https://doi.org/10.1002/cia2.12090 (external)
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