Spannungsgefühl, trockene, rote und juckende Haut am Kopf. Wenn Du Neurodermitis (atopisches Ekzem) hast und unter diesen Symptomen an der Kopfhaut leidest, ist wahrscheinlich auch sie vom Ekzem betroffen. Da aber auch andere Ursachen dahinterstecken können, sollte die Diagnose stets durch einen Arzt oder eine Ärztin erfolgen.
Die Haut von Neurodermitikerinnen und Neurodermitikern ist ohnehin schon empfindlich und benötigt sorgfältige Pflege. Weil es an der Kopfhaut wegen der Haare schwieriger ist, Salben und Cremes aufzutragen, stellt sie für Betroffene eine besondere Herausforderung dar. In diesem Artikel erfährst Du, warum Neurodermitis an der Kopfhaut auftreten kann und was die Ursachen für die Symptome sein können.
Warum tritt Neurodermitis am Kopf auf?
So wie am übrigen Körper kann sich Neurodermitis auch auf der Kopfhaut zeigen. Denn der Kopf ist täglich verschiedensten Umwelteinflüssen ausgesetzt. Kalte Luft, Nässe, Kontakt mit reizenden Textilien oder UV-Strahlung können die empfindliche Haut von Neurodermitikerinnen und Neurodermitikern reizen und die Beschwerden verursachen. Auch falsche Haarpflege, Stylingprodukte, zu häufiges Haarewaschen oder heißes Föhnen können Neurodermitis auf der Kopfhaut begünstigen.
Die Symptome sind dabei ähnlich wie am Rest des Körpers: die Haut ist trocken, gerötet und kann stark jucken. Auch nässende Stellen und Verkrustungen können bei akuter Entzündung auftreten. Durch die Trockenheit und das Kratzen können sich zudem vermehrt Schuppen bilden.
In einigen Fällen kann es auch zu Haarausfall kommen, was für Betroffene sehr belastend sein kann. Der Haarausfall ist jedoch in der Regel nur vorübergehend. Wenn sich die Symptome gebessert haben, wachsen die Haare wieder nach.
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Weitere Ursachen für die Symptome auf der Kopfhaut
Neben der Neurodermitis können jedoch auch noch weitere Ursachen hinter der Hautentzündung am Kopf stecken. Ein ebenfalls häufiger Auslöser der Symptome am Kopf ist das allergische Kontaktekzem. Vor allem wenn lediglich der Kopf oder die Kopfhaut betroffen sind, kann dies ein Hinweis auf eine allergische Reaktion sein. Auch wenn sich die Symptome plötzlich verstärken, kann eine Allergiediagnostik sinnvoll sein.
Bei einer allergischen Reaktion reagiert die Haut nach dem Kontakt mit einer bestimmten Substanz mit Rötung und Juckreiz. Ausgelöst werden kann die Allergie am Kopf beispielsweise durch:
- Shampoo oder Haarspülungen
- Haarfärbemittel
- Stylingprodukte wie Haarspray oder Schaumfestiger
- Haarbürsten und Kämme
Oft bringt das Vermeiden des auslösenden Faktors schon eine Besserung der Symptome. Falls es sich um einen Bestandteil eines Kosmetikprodukts handelt, kann dieser allerdings auch in weiteren Produkten enthalten sein, die dann ebenfalls eine Allergie auslösen können.
Ein Arzt oder eine Ärztin aus dem Bereich der Allergologie kann dabei helfen, die allergieauslösende Substanz (Allergen) zu bestimmen. Durch zielgerichtete Fragen und bestimmte Allergietests (Patch-Tests) kann der zugrundeliegende Auslöser identifiziert werden.
Was sind Patch-Tests?
Patch-Tests (auch Epikutantest genannt) dienen dem Nachweis von Kontaktallergien. Bei dieser Form des Allergietests wird die verzögerte Reaktion auf mögliche allergieauslösende Substanzen (Allergene) getestet. In Form von Lösungen oder Salben werden die Testsubstanzen auf die Rückenhaut aufgetragen. Die Hautreaktion wird nach einigen Tagen (meist nach 48 und 72 Stunden) überprüft. Im klinischen Gesamtbild wird das Ergebnis anschließend von einem Arzt oder einer Ärztin beurteilt.
Auch eine Infektion kann hinter den Beschwerden stecken. Bei Neurodermitis liegt eine Störung der Hautbarrierefunktion vor und krankmachende Erreger wie Bakterien und Pilze können leichter in die vorgeschädigte Haut gelangen. Eine Infektion, die das Entzündungsgeschehen zusätzlich verstärkt, nennt man Superinfektion. Wenn eine Pilzinfektion die Symptome verursacht, kann dies durch einen Arzt oder eine Ärztin diagnostiziert und mit Antipilz-Mitteln in Form von Cremes oder Tabletten behandelt werden.
Quellen:
- https://eczema.org/information-and-advice/types-of-eczema/scalp-eczema/, Zugriff am 12.1.2022
- https://www.fondationeczema.org/en/understanding/areas-affected-by-eczema/scalp (external), Zugriff am 12.1.2022
- Wilsmann-Theis D, Bieber T. Psoriasis und Ekzeme am Capillitium [Psoriasis and eczema on the scalp]. Hautarzt. 2014 Dec;65(12):1043-9. German. doi: 10.1007/s00105-014-3542-4. PMID: 25394522.
- Tennstedt D, Herman A, Lachapelle JM. Effets indésirables des soins capillaires chez les utilisateurs [Adverse effects of hair care in users]. Ann Dermatol Venereol. 2018 Aug-Sep;145(8-9):521-531. French. doi: 10.1016/j.annder.2018.05.002. Epub 2018 Jun 27. PMID: 29958696.