Die Kältetherapie (auch als Kryotherapie bezeichnet), setzt extreme Kälte ein und verspricht damit eine Vielzahl positiver Effekte auf den Körper. Deswegen wird sie bereits bei verschiedenen Erkrankungen angewendet. Möglicherweise können auch Neurodermitis-Betroffene hiervon profitieren. In diesem Artikel erfährst Du, was von der Ganzkörperkältetherapie zu erwarten ist.
Ab gehts in die Kältekammer
Die Ganzkörperkältetherapie stammt aus Japan und wird seit 1985 mehr und mehr auch in Deutschland angewendet. Ursprünglich wurde sie bei Rheuma eingesetzt. Nun wird sie auch zur Regeneration nach dem Sport, bei Arthritis und in diversen Bereichen der Schmerztherapie genutzt.
Zuerst betritt man in Bikini oder Badehose für 30 Sekunden eine Vorkammer. Diese ist auf minus 60 Grad heruntergekühlt. Sie dient zur Vorbereitung auf die nächste Kammer, in der eisige minus 120 Grad herrschen. Hier sollte man es bis zu 3 Minuten aushalten.
Hände, Füße und Ohren sind in dieser Zeit weniger durchblutet. Deswegen werden sie mit Schuhen, Handschuhen und Stirnband gewärmt. Auch ein Mundschutz ist nötig, um die Atemwege zu schützen.

Was kann die Kältetherapie bewirken?
Die Theorie hinter der Kältetherapie besagt, dass die extreme Kälte mehrere positive Mechanismen im Körper in Gang setzt:
- Schmerzreduktion
- Juckreiz lindern
- Glückshormone werden ausgeschüttet
- Immunsystem wird gestärkt (man ist seltener krank)
- Entzündungen werden gehemmt
- Unterstützt die Regeneration nach dem Sport
- Verbessert den Schlaf
Besuchende der Kältekammer berichten, dass diese Effekte bis zu vier Stunden nach der ersten Anwendung auftreten. Außerdem heißt es, dass bei regelmäßiger Anwendung (zum Beispiel zweimal pro Woche) eine Wirkung über eine längere Zeit erzielt werden kann.
Aber
So vielversprechend sich die Kältetherapie anhört, ihre tatsächliche Wirkung ist nicht ausreichend belegt. Noch gibt es nicht ausreichend gute Studien hierzu.
Hilft extreme Kälte bei Neurodermitis?
Neurodermitis-Betroffene leiden besonders unter einem starken Juckreiz. Es gibt Hinweise darauf, dass die Kältetherapie helfen kann, diesen für einige Zeit loszuwerden. Und auch darauf, dass die extreme Kälte Entzündungen der Haut reduziert. Dadurch wird der Juckreiz weiter eingedämmt. Ohne Jucken und Kratzen verbessert sich auch der Schlaf und damit die gesamte Lebensqualität.
Die Kältetherapie ist eine mögliche Ergänzung, aber kein Ersatz für eine vom Arzt verordneten Therapie.
Fazit
Ob die Kältetherapie bei Neurodermitis wirklich hilft, ist noch nicht wissenschaftlich geklärt. Tatsache ist, dass manche Menschen nach einem Besuch in der Kältekammer überzeugt sind, dass sie ihnen geholfen hat.
Wo gibt es Kältekammern?
Die Kältetherapie wird in manchen Physiotherapiepraxen oder auch Wellness-Centern angeboten. Du kannst im Internet für Deine Stadt nach Kältetherapie oder alternativen Begriffen wie Kryotherapie, Cryosauna, Kältekammer oder Ganzkörperkältetherapie suchen. Vor einem Besuch in der Kältekammer solltest Du mit Deinem oder Deiner behandelnden Ärzt*in Rücksprache halten. Jedoch werden die Kosten für die Kältetherapie nicht von den Krankenkassen erstattet.