Unser Körper kann Zucker selber herstellen, daher „brauchen“ wir den zugesetzten Zucker in Säften oder Lebensmitteln nicht. Trotzdem essen wir zu viel davon. Die WHO empfiehlt nämlich nicht mehr als 25 Gramm täglich, wobei gilt: je weniger, desto besser. Beim Obst und Gemüse musst Du Dich allerdings nicht einschränken, sofern Du es vor allem kaust und nicht trinkst. Denn wenn wir Smoothies oder andere süße Getränke zu uns nehmen, wird unser Körper ebenfalls mit viel Zucker auf einmal „überflutet“. Manche Fachleute sprechen dann auch von einer Art „Zucker-Tsunami“.
Verzuckerter Darm
In unserem Magen-Darm-Trakt befinden sich viele „gute“ Bakterien. Sie zersetzen nicht nur die Nahrung, sondern leisten auch den größten Beitrag zu unserem Immunsystem. Eine Ernährung, die sehr viel Zucker und Fett enthält, bringt die vielen Millionen Bakterien allerdings aus dem Gleichgewicht. Denn Süßigkeiten oder stark verarbeitete Lebensmittel füttern vor allem die Bakterien, die sich ungünstig auf unsere Gesundheit auswirken. Möglicherweise hat das auch einen indirekten Einfluss auf die Haut und chronisch-entzündliche Hauterkrankungen wie Neurodermitis. Mehr über das Thema Neurodermitis und Mikrobiom kannst Du hier nachlesen.
Wenn Zucker abhängig macht
Essen wir ein Stück Schokolade, wollen wir am liebsten noch ein zweites Stück naschen. Das meldet uns auch unser Gehirn. Denn Zucker aktiviert im Gehirn das Belohnungszentrum.
Forschende sehen hier allerdings eine bedenkenswerte Ähnlichkeit zu anderen abhängig machenden Drogen. So ist aus der Tierforschung bekannt, dass Zucker Kokain ersetzen kann. Zucker scheint von Mäusen sogar mehr begehrt zu werden als Kokain. Auch wenn die Übertragbarkeit auf uns Menschen noch diskutiert wird, gibt es bereits deutliche Parallelen zwischen Drogenmissbrauch und Zucker.
Menschen, die eine Weile lang auf künstlich zugesetzten Zucker verzichten, beschreiben oftmals anfänglich Entzugssymptome:
- Heißhunger und allgemein stärkeres Hungergefühl
- Kopfschmerzen
- Müdigkeit
- Gereiztheit
Diese Entzugserscheinungen seien aber nur von kurzer Dauer. Nach einer Weile ohne die zusätzliche Süße beschreiben viele ein gesteigertes Wohlbefinden.
Gesunden Umgang mit Zucker finden

Nicht für jeden und jede ist der radikale Zuckerverzicht eine umsetzbare Option. Einige möchten daher den Haushaltszucker durch Produkte wie Honig, Kokosblütenzucker oder Agavendicksaft ersetzen. Leider stellen diese Süßungsmittel keine wirklich gesünderen Optionen dar. Auch wenn Honig mehr Spuren von Vitaminen oder Antioxidantien aufweisen mag als das bei Traubenzucker der Fall ist, ist der Energie- und Zuckergehalt immer noch ähnlich hoch. Ebenso sollte auf Süßstoffe wie Stevia oder Xylit besser verzichtet werden. Um trotzdem einen besseren Umgang mit Zucker im Alltag zu finden, haben wir Dir folgende Tipps zusammengestellt:
1
Frisches Obst und Gemüse.
Versuche, jeden Tag ausreichend Obst und Gemüse zu essen. Die WHO-Empfehlung liegt bei fünf Portionen pro Tag.
2
Sieh genau hin.
Manchmal verbirgt sich hinter Angaben wie „mit wenig Zucker“ vermehrt eingesetzter Fruchtzucker, der einen eigenständigen Risikofaktor für verschiedene Erkrankungen darstellt.
3
Schwinge den Kochlöffel selbst.
Statt stark verarbeitete Lebensmittel wie Fertigmahlzeiten zu verzehren, bereite Speisen öfters selber zu. So kannst Du auf zugesetzten Zucker verzichten und mehr Ballaststoffe zu Dir nehmen.
Quellen:
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